Der Weg zum biografischen Schreiben: Nach einem Schulwechsel fällt Dietmar Lettow in ein tiefes Loch. Bleischwere Gedanken drücken ihn nieder, kalte Hoffnungslosigkeit umklammert ihn, jedes Gefühl von Selbstwert ist dahin. Es fehlt nicht viel, und er würde sich das Leben nehmen.
Als Rettung fällt ihm nur noch seine ehemalige Lehrerin ein – Frau Annemarie. Er rafft seine letzte Kraft zusammen und radelt zu ihr, doch sie ist nicht da. Ausgerechnet jetzt nicht, wo er sie so dringend braucht, wo die Panik schon wieder nach seiner Kehle greift. Tief aus seinem Inneren steigt ein Satz empor, ein Stoßgebet:
„Lieber Gott, wenn es dich wirklich gibt, dann lass sie jetzt um die Ecke kommen!“
Im selben Augenblick kommt Frau Annemarie um eben diese Ecke, und alles wird noch gut. Aber die Sicht aufs Leben hat sich für Dietmar Lettow grundlegend gewandelt.
Er wird kein Kirchgänger, keiner, der sich als Christ definiert, und doch wird ihn das Gefühl begleiten, von etwas gehalten zu sein. Offenbar gibt es da jemanden oder etwas, das nach ihm sieht. Seither geht er mit Zuversicht durchs Leben.
Die Achterbahn des Lebens beschert ihm noch manchen Looping, aber sein Schutzengel fährt ebenfalls mit. Beispielsweise lässt er ihn einen Herzinfarkt überleben und bewahrt ihn vor einer Knieprothese.
Das musst du doch mal aufschreiben!
Tiefe Krisen, wundersame Hilfe und guter Ausgang – das ist der Stoff, aus dem unsre liebsten biografischen Geschichten sind. Erst erzählt man sie und begeistert damit sein Umfeld, dann kommt unweigerlich der Ausruf: „Das musst du doch mal aufschreiben!“ Dietmar Lettow tat das schließlich. Und als er geschrieben hatte, wollte er auch, dass das Geschriebene gelesen wird.
Veröffentlichen: Einen Verlag finden
Mittlerweile gibt es viele Zuschussverlage, die mit Slogans wie „Wir suchen Autoren“ oder „Veröffentlichen Sie Ihr Buch bei uns“ um Aufträge werben. Diese Verlage finanzieren sich kaum über den Buchverkauf, sondern vor allem durch die Zahlungen der Autoren. Hier lohnt sich ein genauer Vergleich der Kosten und der gebotenen Leistungen. Angeboten werden häufig Lektorat, Covergestaltung, Druck und sogar Marketing, jedoch darf man von der Qualität nicht zu viel erwarten.
Zuschussverlage lassen den Autor entweder eine bestimmte Kostenbeteiligung zahlen oder verpflichten ihn, eine bestimmte Zahl von Büchern abzunehmen. Die Auflage solcher Titel wird oft klein gehalten, Marketing und Vertrieb sind eher schwach ausgeprägt.
Die bekannten Publikumsverlage arbeiten anders: Hier übernimmt der Verlag das finanzielle Risiko und investiert in die Veröffentlichung, weil er an den Markterfolg des Buches glaubt. Publikumsverlage nehmen nur Manuskripte an, die gut in ihr Programm passen und ein hohes Verkaufspotenzial haben. Für unbekannte Autoren ist es kaum möglich, bei einem Publikumsverlag unterzukommen. Wenn es gelingt, trägt der Verlag sämtliche Kosten für Lektorat, Layout, Druck und Marketing. Er sorgt für Vertrieb und Platzierung im Buchhandel. Es gibt einen Verlagsvertrag, der die Rechte und Tantiemen regelt. Autoren müssen mit einer enormen Ablehnungsquote rechnen.
Dietmar Lettow hat bei „Story.one“ veröffentlicht, einem Zuschussverlag. Die Anbindung an die Thalia-Buchhandelskette hat ihn gereizt. Vorteil war auch eine vergleichsweise geringe Investition; er musste 50 Bücher selbst abnehmen. Man braucht kaum Vorkenntnisse für diesen Weg. Um die Kosten niedrig zu halten, ist alles stark standardisiert. Es gibt strikte Vorgaben im Online-Editor, ein Nachteil aus Lettows Sicht: Kapitelzahl und -länge sind weitgehend vorgegeben, ebenso die Seiten, auf denen ein Bildobjekt gefordert wird. Was nicht passt, muss irgendwie passend gemacht werden. Als Coverbild kann man sich aus einem angebotenen Fundus ein Bild aussuchen. Ein Lektorat findet augenscheinlich nicht mehr statt. Macht man im Editor einen Bedienungsfehler, muss man mit den Konsequenzen leben. In diesem Fall sind die Überschriften alle doppelt gesetzt. Aber davon abgesehen hat Lettow ein eigenes Hardcover-Büchlein für wenig Geld und eine ISBN-Nummer, unter der man es bestellen kann.
Die individuelle Lösung: Unterstützung holen
Nicht jeder ist zum Autor geboren, und nicht alle schreiben gern für sich allein. Wie viel interessanter ist es doch, wenn man ein Gegenüber hat, mit dem man seine Geschichte teilt! Jemanden, der kluge Fragen stellt und gefühlvolle Worte findet. Wir Biografinnen und Biografen des Biographiezentrums haben uns darauf spezialisiert, ganz persönliche Erinnerungen zu Papier zu bringen, die ein Charakterbild und eine Lebensgeschichte bewahren – ganz individuell, in kein Schema gepresst, keiner Vorgabe folgend. Wir gestalten Ihr Buch nach Ihren Wünschen und beraten Sie in allen Fragen, die sich aus einem solchen Werk ergeben. In unserem Netzwerk finden sie Print-Expertinnen ebenso wie Video-Biografinnen und Hörbuch-Spezialisten. Sie finden unter uns auch einen Mentor, der Sie beim Schreiben begleitet, die Buch-Gestaltung für Sie übernimmt oder beim Druck-Handling unterstützt. Schauen Sie sich um, wessen Angebot Sie anspricht, und nehmen Sie Kontakt auf!
Viele Anregungen zum biografischen Schreiben finden Sie auch auf meinem Biografieblog.
Adele v. Bünau
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