Viele Menschen würden gern ihre Lebensgeschichte aufschreiben oder aufschreiben lassen, wenn sie sich das Ghostwriting leisten wollten. Doch bei einem Preis zwischen 10.000 bis 20.000 Euro, den das Aufschreiben und Produzieren einer gut edierten Biographie mit rund 200 Seiten kosten kann, sagen viele: “Dafür bekomme ich ja ein neues Auto!”

“Stimmt!”, sage ich. Sobald man stolz und glücklich mit dem neuen Auto vom Hof des Händlers gefahren ist, hat es bereits mehrere tausend Euro an Wert verloren. Ein Freund erzählte mir kürzlich, er habe im Juni 2014 für 21.000 Euro einen Golf gekauft, und nun, rund 10 Monate und etwa 15.000 Kilometer später, den Wagen erneut schätzen lassen: Jetzt wurde der  Golf (in einwandfreiem Zustand) mit 12.000 Euro taxiert, d.h. 9.000 Euro Wertverlust in 10 Monaten (zumindest auf dem Papier) …

Ich will nicht Automobile mit Autobiographien vergleichen, doch eines sollte deutlich sein: Eine Autobiographie hat keinen Wertverlust, sofern kommende Generationen sie sorgsam aufbewahren. Familiengeschichte und deren Mitglieder bleiben darin lebendig, statt im Vergessen endgültig zu verschwinden. So gewinnen Autobiographien im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte innerhalb der Familie weiter an unschätzbarem Wert, statt – wie ein Automobil – nach etwa 15 Jahren nur noch Schrottwert zu haben.