In den letzten Monaten war für viele von uns das Leben aufgrund von Corona langsamer getaktet als sonst. Viele Aktivitäten wurden abgesagt und die Kontakte waren beschränkt. Zeit, endlich mal mit dem anzufangen, mit dem man sich schon immer mal beschäftigen wollte: Das eigene Leben aufzuschreiben.

In meinem Blog habe ich vier meiner Biografiekolleginnen gebeten, mir ihre besten Tipps zu geben, wie man es schafft, sich wirklich ranzusetzen. Hier drei der Tipps, Fortsetzung folgt.

Christiane Hartmann empfiehlt:

Mein Tipp lautet: einfach drauflosschreiben! Viele neigen dazu, sich selbst schon während des Schreibens fortwährend zu korrigieren, doch damit hemmt man den eigenen Schreibfluss. Was macht es schon, wenn nicht alles gleich druckreif ist? In meinen Schreibseminaren erlebe ich immer wieder, wie kraftvoll „unzensierte“ Texte sind. Daher mein Rat: Den Text zunächst liegenlassen und erst Stunden oder Tage später erneut lesen. Dann ist immer noch Zeit, den Feinschliff vorzunehmen, etwas zu verändern, zu streichen oder hinzuzufügen.

Biografie Klartext

Adele von Bünau gibt den Tipp, in die Kindheit zu schauen:

Die ersten zehn Lebensjahre finde ich am spannendsten, weil da so viele Prägungen stattfinden, die einen das ganze Leben lang begleiten. Was war das für eine Zeit, in die ich hineingeboren wurde? Was spielte sich politisch und gesellschaftlich ab? Ich bin ein Kind der 70er Jahre. Lehrer bekamen erst gerade verboten, ihre Schüler körperlich zu züchtigen, Ehefrauen das Recht, auch ohne Einverständnis ihrer Ehemänner berufstätig zu werden. Meine Mutter fragte noch scheu ihre Tante, ob sie auch findet, dass Frauen gleichberechtigt sein sollten. Was für ein Weltbild hatten meine Eltern? In welche Richtung haben sie ihre Kinder beeinflusst?

Das sind Fragen, die man sich nur im Rückblick stellen kann, die ich aber sehr spannend finde für das Vorhaben, sich selbst beim Schreiben seiner Autobiografie ein wenig näher zu kommen.

Adele von Bünaus Seite: Ihre Autobiografie

Michaela Frölichs Tipp ist,

sich neugierig und freudvoll immer wieder feste Zeiten im Alltag zu reservieren, um sich an das eigene Leben zu erinnern und darüber zu schreiben. Wer sich regelmäßig mit seinen Erinnerungen beschäftigt, kommt leichter ins Schreiben. Über das eigene Leben zu schreiben ist ein vielschichtiger Prozess und manch eine Schreibzeit führt den Schreibenden zu Erinnerungen, die längst vergessen geglaubt waren. Es ist ein spannendes Unterfangen, sich im Rückblick mit der eigenen Lebensgeschichte zu beschäftigen, die wichtigsten Erlebnisse auszuwählen und dabei seinen Weg nachzuzeichnen, wie man zudem wurde, der man werden wollte und geworden ist.

Schreibatelier Frölich