„Frauen in Kreuztals Stadtgeschichte – für eine neue Sichtbarkeits- und Ansehenskultur“ heißt das neue Buch, das die Stadt Kreuztal jetzt herausgegeben hat. Monika Molkentin-Syring als Gleichstellungsbeauftragte hat mit einem kleinen Kreis ehrenamtlicher Autorinnen (auch ein Autor war dabei) fünf Jahre lang spannende Frauen porträtiert, und Adele von Bünau hat die professionelle Umsetzung in die Hand genommen: Sie hat mitgeschrieben, beraten, lektoriert, zahlreiche Bilder druckfähig bearbeitet und einen ansprechenden Buchsatz gestaltet.
Ergebnis ist ein fast 1,5 kg schweres, hochwertig produziertes Buch mit mehr als 370 Seiten gehaltvoller Frauengeschichten. Von Bier brauenden Keltinnen ist darin zu lesen, erfolgreichen Sportlerinnen, von Unternehmerinnen mit Weitblick und jungen Kommunalpolitikerinnen, von Lehrerinnen, die früher zölibatär zu leben hatten und freien Hebammen, die bis heute für eine auskömmliche Bezahlung kämpfen müssen.
„Der historische, ökonomische und soziale Wert von Frauenarbeit wurde lange nicht wahrgenommen“, schreibt die Gleichstellungsbeauftragte in ihrem Vorwort. Geschichts- und Gesichtslosigkeit resultierten daraus – Frauenleistungen blieben unsichtbar.
Bis heute wirken die patriarchalen Strukturen fort. Bis heute hat das Mittelzentrum Kreuztal noch keine Ehrenbürgerin ausgezeichnet. Straßen und Wege wurden elfmal häufiger nach Männern benannt als nach Frauen, und auch die Art und Weise, wie das geschieht, unterscheidet sich – ob „Annaweg“ oder „Dr.-Friedrich-Schadeberg-Straße“.
Das Buch soll anregen und interessieren für spannende Frauenpersönlichkeiten, die die Stadt zu bieten hat – die erfolgreiche Bauhaus-Designerin Alma Siedhoff-Buscher beispielsweise oder die sehr engagierten Dresler-Schwestern, deren Park und Villen heute die Kommune nutzt. Bewusst wird darin auf erhobene Zeigefinger verzichtet. Lesende sollen aus den aufbereiteten Informationen ihre eigenen Schlüsse ziehen.
Die erste kleine Auflage dieses Buches ist bereits vergriffen, es soll aber nachgedruckt werden. Vorbestellungen (ISBN 978-3-9815501-4-6) nimmt das Kreuztaler Stadtarchiv entgegen, stadtarchiv@kreuztal.de.
Das Buch ist heute per Post angekommen und ich muss sagen: Chapeau, Frau von Bünau und all die anderen Mitwirkenden an diesem opulenten Werk! Schon der erste Blick hinein ist einladend: Eine sehr schöne Gestaltung lädt zum Schmökern und Lesen ein. Großartig – formal und inhaltlich!